Gestern Abend hat er kein Wort über den Brief verloren. Nein, es ist nichts gelaufen, wie es hätte sein sollen.
er du hast mich ja den ganzen abend über keines blickes gewürdigt, seh ich das richtig?
ich ja, das stimmt (lasse den kopf hängen und starre auf den boden)
er kann ich irgendwas tun? irgendetwas?
ich ne
er soll ich gehen?
ich nein nein, bleib da
er hör mal, ich will dir nicht wehtun
ich ich glaub, ich sollte die gemeinde wechseln, damit ich dich nicht jede woche sehen muss
er wenn du die gemeinde wechselst, dann geb ich den chor auf
ich nein, das machst du nicht
er doch, sicher

dann kam jemand dazwischen und wir mussten unser gespräch beenden. im auto, zu dritt, haben wir kein wort geredet. beim aussteigen hat er sich zu mir herumgedreht und gesagt du kennst meine nummer, also ... . ich hab genickt und bin ohne ein wort zu sagen ausgestiegen. hab die haustür aufgeschlossen, bin die treppen hochgerannt, hab mich aufs bett geschmissen und dann kamen sie, dicke salzige tränen. über meine wangen, tropften vom kinn und aufs kissen.

eine halbe Stunde später hab ich mich dann dazu durchgerungen ihm eine sms zu schreiben. er soll mir sagen, wann er dieses wochenende für mich zeit hat, damit wir reden können. ich will es nicht am telefon machen und auch nicht in gesellschaft anderer. und es muss noch dieses wochenende passieren. ich kann nämlich nicht länger warten. ich bin völlig aufgelöst gewesen gestern abend.
heute morgen hat er zurückgeschrieben. (hatte mein handy die ganze nacht an der kopfleiste liegen).
ihm wäre es recht, wenn wir uns am sonntag nach der kirche aussprechen. gut.

ich werde ihm sagen, dass so wie es jetzt ist, ich noch verrückt werde. ich werde ihm sagen, dass, wenn er in eine andere verliebt ist, ich ihn nicht mehr länger sehen kann. denn momentan sehen wir uns mehrmals die woche und das verkrafte ich nicht. ich werde versuchen ihm aus dem weg zu gehen, womöglich wirklich die gemeinde zu wechseln, aus dem chor austreten und seine nummer aus meinem handy löschen.

ob ich das kann?
. ich muss

Ich bin nun offiziell wieder zurück. Schule hat zwar am Montag schon wieder angefangen, aber die ganze Woche hatte ich wahnsinnig viel zu erledigen und so.

Sechs Tage war ich mit ihm und ein paar anderen Sänger-Kollegen in Urlaub. Es war alles andere als toll. Völlig niederschmetternd und ich kann und will jetzt nicht mehr darüber nachdenken. Nach dem 2.Januar, als wir wieder daheim, habe ich mich an meinen Schreibtisch gesetzt und monsieur einen Brief geschrieben. 2 Seiten bitterste Ehrlichkeit und harte Realität kamen dabei raus. Geschildert habe ich ihm, dass er mich herzkrank macht und bitte nicht länger mit meinen Gefühlen spielen soll. Ich war zufrieden und schickte ihn vergangenen Samstag ab.

Montags haben wir uns dann zufällig getroffen, wobei ich nicht wusste, dass er den Brief schon hat. Ja, das war ein bisschen peinlich. In seinem Auto hab ich den Brief dann aufm Armaturenbrett stehen sehen. Das war übelst. Naja. Am Montag wollte er allerdings noch nicht über den Inhalt sprechen. Ich schätze mal, dass wir das heute machen. Uah.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich mache, wenn er mir sagt, dass er nicht verliebt ist und auch keine Freundschaft mit mir will. Dann würde ich in ein tiefes schwarzes Loch fallen und wüsste mir nicht zu helfen. Dann wäre ich verloren. In den letzten Jahren hat er mein Leben mit Glück und Wärme gefüllt. Was, wenn er sich jetzt von mir abwendet? Ohje.

Ich wurde von der Weihnachtsdepri befallen. Es ist ganz ganz schlimm. Monsieur hat es auch erwischt.

Trotzdem war es ein schönes und erfüllendes Gefühl ihm bei den Weihnachtsgottesdiensten zu helfen.

Tatsächlich habe ich mich gestern hemmungslos betrunken. Er war die ganze Zeit neben mir gesessen und wir haben uns über vieles Unwichtige unterhalten. Er will mich heiraten. Tzi. Ja klar.

Ich hab ihm gesagt, dass wenn ich besoffen bin, ich ihm meine wahren Gefühle mitteilen werde. Später im Auto war ich absolt zu und er hat mich nochmal danach gefragt. Aber ich hab gesagt, ich kann nicht. So ein Scheiß. Und er: Doch, klar kannst du.
Na von wegen. Er hat mir wieder mein Knie so unglaublich toll gestreichelt. Und hach, es war so toll. Wie er mich festgehalten hat, als er noch telefonierte und ich aussteigen wollte. Wie er mir auf die Frage meinserseits, wo denn meine Mitte sei, er mir mit zwei Fingern um den Bauchnabel gestrichen ist.
Und die Kusshand zum Abschied. Eine Mischung aus Mitleid und Unsicherheit. Toll.

Ich bin verliebt.

Vielleicht sollte ich mich heute Abend einfach hemmungslos betrinken und ihm dann meine wahren Gefühle ins Gesicht schreien. Dann bring ich es vielleicht endlich über die Lippen.

Mein Handy streikt außerdem, das heißt, ich kann weder Nachrichten senden noch empfangen. hmpf.

Auf meine Email hat er nicht geantwortet und auch sonst hat er sich seit Sonntag nicht mehr gemeldet.

Mein Herz tut mir so weh.

Die nur seufzen jederzeit
Mit viel seufzen häuft
O des Lebens ohne Leben
Das zum Tode läuft
Das in Zittern stets muss schweben
Trübsal, Kummer, Herzensglut
Solche Liebe geben tut.

Wunderseltsam geht es zu:
Wenn die Liebe schafft Unruh'
Wird's doch Ruh' genannt;
Bei der Lieb' ist süßer Schmerzen
Kluger Unverstand
Hart verknüpft mit freiem Herzen,
Trübsal, Kummer, Herzensglut
So die Liebe geben tut.

Heinrich Albert (1604-1651)

Ich bin krank. Das hat mir ja grade noch gefehlt zu meinem unausprechlichen Glück. Hach.

War heute nicht in der Schule. Bin völlig fertig und liege nun schon den ganzen Morgen und Nachmittag im Bett.
Das ist absolut nicht gut, da meine Gedanken ständig um ihn kreisen.

Mir fehlt Ablenkung. Und er fehlt mir. Ich möchte nochmal seine Bartstoppeln an meiner Wange spüren und seine Hände, die über mich streichen. Herrje, und sein Körper so nah an meinem. Nochmal nochmal.

Ich bin so schrecklich verliebt. So unglücklich.

Ich bin so doof. Ich glaube, dass ich mich in ihn verliebt habe. Das ist schlecht. Total schlecht. Weil er will ja keine Beziehung, sondern nur Sex. Und selbst beim Gedanken an eine Affäre zieht er den Schwanz ein, weil das gegen seine moralischen Grundsätze verstoßen würde. Das kotzt mich an.

Das ist echt ein starkes Stück, wenn einem gesagt wird, dass er nicht mehr mit mir befreundet sein kann, weil er in meiner Nähe nur an Sex denken kann.

Jetzt habe ich weder eine Freundschaft noch eine Affäre mit ihm. Toll.

Gestern bin ich also um viertel nach zwei bei ihm am Hbf angekommen und zuerst waren wir sehr distanziert. Er hat sich in einem Buchladen am Bahnhof ein paar Weihnachtspostkarten gekauft und dann waren wir zusammen im MiniMal einkaufen. Bei ihm in der Wohnung haben wir dann kurz über die vergangenen Tage gesprochen und dann waren wir in der Küche, und dort hat es dann angefangen.

Er erzählte mir, dass er mal wieder verliebt sei, diejenige allerdings noch nichts davon wusste. Naja, ich hab mich natürlich für ihn gefreut, aber dann wurde es komisch.

Er fing an Weihnachtsstollen zu backen und alberte mit mir herum. Er beschmierte meine Wangen und die Nase mit Butter und Hefe und sagte dauernd, dass mein Dekollte glitzern würde und ich nach Keksen und Vanille und Moschus duften würde.
Dann, nachdem er den Teig in den Ofen gestellte hatte, scherzte er, dass wir doch mal Sex haben sollten. Das würde unsere Freundschaft vielleicht lockern und angenehmer machen. Oder wir fangen eine Affäre an. Ich erklärte ihn für verrückt und erinnerte ihn, dass er mir grad erzählt hatte, dass er verliebt sei.
Er sagte, dass er es Ernst meinte. Wir sollten unbedingt mal Sex haben.

Und dann hat dieses Spiel zwischen uns angefangen. Ich hab mit meinen Haaren gespielt und ihm Blicke zugeworfen, ich war furchtbar verunsichert. Und er ließ sich davon völlig verrückt machen. Ja und irgendwann uferte das Ganze eben aus und ich stellte ihn zur Rede.

Er meinte, er könne mit mir keine Freundschaft aufrechterhalten, weil ich ihn verrückt mache und er in meiner Nähe nur noch an Sex denkt.
Auf der anderen Seite können wir auch keine Affäre beginnen, weil das moralisch nicht richtig wäre.

Ich übernachtete trotzdem bei ihm. Im Bett fing er irgendwann an, an meinem linken Ohr zu knabbern, und verzeiht, aber ich hab mich nicht dagegen wehren können. Wir haben zwar nicht miteinander geschlafen, aber einen Knutschfleck aufm Rücken hab ich trotzdem von ihm als Andenken.

Ich weiß ehrlich nicht was da gestern zwischen uns passiert ist. Jetzt ist irgendwie alles kaputt.

jetzt geht es mir wieder gut. hach, so schnell kanns gehen.

mein bester freund hat eben bei mir angerufen, ihm geht es wieder gut und so. da hab ich mich doch sehr für ihn gefreut. ja und morgen treffen wir uns dann bei ihm und er erzählt mir von den letzen paar tagen und ich werd ihn mit plätzchen füttern und er wird mich massieren. und wir werden einen alten schwarz_weiß film gucken und tränen lachen. wir werden auf seinem gemütlichen bett aneinander gekuschelt sein und er wird mir durch die locken streichen und ich werd ihm den bauch kraulen. das steht fest. haben wir schon am telefon besprochen. haha.

ich freu mich so, dass es ihm gut geht.

mir geht es zwar in echt ziemlich mies, aber er heitert mich dann schon auf morgen.
das kann nämlich besser als mein monsieur.